Gesteuerte Geweberegeneration

  • Tiefer intraossärer Defekt (Sondierungstiefe > 6 mm). Die Taschenbasis ist apikal zur Knochenkante.
  • Offene Kürettage (Open flap debridement).
  • Platzierung einer Barrieremembran zwischen Wurzeloberfläche und Gingiva.
  • Zellen, die vom gesunden parodontalen Ligament stammen werden Zeit und Raum gegeben, um die Wurzeloberfläche zu besiedeln.
  • Repositionierung des Lappens.
  • Vollständige Auflösung des Defekts. Neues Wurzelzement, parodontales Ligament und neuer Alveolarknochen wurden gebildet.
In Bezug auf einen Gewinn von klinischen Attachment und eine Reduzierung der Taschentiefe ist ein chirurgisches Verfahren vorteilig in der Behandlung von tiefen intraossären Taschen (Sondierungstiefe ≥ 6 mm) [1, 2, 3]. Die geführte Geweberegeneration (GTR) zielt darauf ab verloren-gegangene parodontale Strukturen zu regenerieren, indem parodontale Ligament- und knochenbildende Zellen von schnell proliferierenden Epithelzellen durch Verwendung einer Barrieremembran abgeschirmt werden. Auf diese Weise wird den Zellen, die vom intakten Ligament stammen, Zeit und Raum gegeben, die Wurzeloberfläche zu besiedeln, was schließlich zur Regeneration aller parodontaler Gewebe, d.h. Wurzelzement, Ligament und Alveolar-knochen führt. Abhängig von der Defektmorphologie können Knochenregenerationsmaterialien verwendet werden, um den präparierten Lappen abzustützen (nicht selbsterhaltender Defekt). Der Raum unter der Membran wird dann mit einem partikulären Knochenmaterial (allogene, xenogene oder alloplastische Transplantate) aufgefüllt. Das Knochenregenerationsmaterial bietet ein Leitgerüst für osteogene Zellen, schafft Raum für den Regenerationsprozess und verhindert einen Lappenkollaps.

Applikation des Knochenregenerationsmaterials

Füllen Sie den Knochendefekt soweit wie möglich mit den Granula auf, aber vermeiden Sie eine zu starke Kompression des Materials.

Rehydratation der Kollagenmembran

Die collprotect® membrane und die Jason® membrane können in trockenem Zustand oder rehydriert mit steriler Saline bzw. Patientenblut appliziert werden. Es kann von Vorteil sein die Membran in trockenem Zustand anzuwenden. Nach der Rehydratation in situ kann die Membran über den Defekt gefaltet werden und auf diese Weise, wenn nötig, einfach verschoben werden.

Rehydratation des Knochenersatzmaterials

Das Granulat kann trocken appliziert werden oder, um das Handling zu verbessern, rehydriert mit steriler Saline bzw. Patientenblut.

GTR mit collprotect® membrane und cerabone® (Dr. R. Cosgarea & Prof. Dr. Dr. A. Sculean)
GTR mit collprotect® membrane und cerabone® (Dr. R. Cosgarea & Prof. Dr. Dr. A. Sculean)

Parodontale intraossäre Defekte können vorhersagbar mit einer Barrieremembran im Sinne der GTR behandelt werden [4, 5]. Nach der Lappenbildung und Beseitigung von Granulationsgewebe wird die Wurzeloberfläche gereinigt und eine Membran zwischen Gingiva und Zahn platziert, um den Defekt komplett abzudecken. Der Lappen wird spannungsfrei reponiert, um einen primären Wundverschluss zu erreichen.

Kollagenmembranen werden aufgrund der vorteiligen Eigenschaften von Kollagen oft in GTR-Verfahren eingesetzt. Kollagen zeigt eine exzellente Biokompatibilität, wird kontrolliert und komplett abgebaut, hat eine hämostyptische Aktivität und wirkt chemotaktisch auf Fibro- und Osteoblasten. Für kleinere Knochendefekte wie z. B. parodontale intraossäre Defekte ist die collprotect® membrane mit einer mittleren Barrierezeit die optimale Wahl. Genauso kann aber auch die Perikardmembran Jason® membrane verwendet werden, die eine signifikant längere Barrierezeit bietet.

Zum Stützen des Weichgewebes können bei nicht selbsterhaltenden intraossären Defekten (1- oder 2-Wanddefekte) verschiedene Knochenregenerationsmaterialien verwendet werden. cerabone® ist ein natürliches bovines Knochenersatzmaterial, dass aus reinem Knochenmineral besteht. Aufgrund seiner natürlichen Knochenstruktur fördert cerabone® optimal knochenbildende Zellen und Blutgefäße. Eine weitere Alternative sind die allogenen maxgraft® Granula oder das synthetische Material maxresorb®maxresorb® ist biphasisch bestehend aus 60% Hydroxylapatit und 40% ß-Tricalciumphosphat. Während die zügige Resorption von ß-TCP Raum für die Knochenneubildung schafft, bieten die HA-Komponenten eine Volumenstabilität für einen längeren Zeitraum.

[1] Badersten et al. J Clin Periodontol. 1981 Feb;8(1):57-72
[2] Badersten et al. J Clin Periodontol. 1985 Jul;12(6):432-40
[3] Heitz-Mayfield et al. J Clin Periodontol. 2002;29 Suppl 3:92-102; discussion 160-2
[4] Karring et al. J Clin Periodontol. 1980 Apr;7(2):96-105
[5] Needleman et al. Cochrane Database Syst Rev. 2006 Apr 19;(2):CD001724